Trensen - aber bitte mit Köpfchen

Auf alten Bildern sieht man wie leicht die Reiter es früher hatten: Trense: braun, hannoversches Reithalfter und ein Wassergebiss - ob einfach oder doppelt gebrochen lässt sich auf dem Foto natürlich nicht erkennen aber selbst diese Entscheidung ist kaum in Relation zur heutigen Vielfalt zu stellen.

Das Gebiss außen vor, allein die Entscheidung des Reithalfters bedarf bei den heutigen physiologischen und reiterlichen Erkenntnissen genauen analysierens. Wie sensibel ist das Pferd- sowohl im Sinne der Rittigkeit als auch der Hautempfindlichkeit, wie ist der Kopf proportioniert und wie wirke ich eigentlich ein. 

Und auch das optische darf nicht zu kurz kommen! Lack? Strass - wie viel davon? Schwarz, braun, farbig unterlegt? Ziernähte?

Es ist wirklich nicht einfach. Aber aus unserer reiterlichen Erfahrung und unserem Beratungsalltag im Laden hier einmal eine kurze Übersicht worauf man achten sollte beim Trensen Kauf:

 

  1. Mit was für einer Anlehnung fühlen mein Pferd und ich uns wohl? Brauchen wir unseren Druckpunkt? Oder halten wir das Ganze eher locker?
  2. Wie komme ich momentan durch? Unabhängig davon, dass verschiedene Reiter und Pferde verschiedene Präferenzen haben, funktioniert nicht immer alles wie man sich das vorstellt. Möchte ich weicher einwirken, mehr Kontrolle haben oder bin ich eigentlich ganz zufrieden wie es jetzt ist?
  3. Wie empfindlich ist mein Pferd? Nicht jedes Pferd honoriert den Wechsel auf eine anatomische Trense, manche können mit dem geringeren Druck wenig anfangen, andere fühlen sich auf einmal super und wieder andere merken den Unterschied gar nicht.
  4. Wie empfindlich sind die Haut und das Fell meines Pferdes, benötige ich Aussparungen an bestimmten Stellen oder Fellpolster?
  5. Was ist mir optisch wichtig an einer Trense? Bevorzuge ich die klassische englisch-kombinierte Form oder bin ich offen für alles was funktioniert? Ist mir die Farbe wichtig und wo und wie viel Strass soll meine Trense haben?

Man merkt schon es ist wirklich nicht leicht. Bei uns im Laden finden wir gemeinsam aber Antworten auf alle Fragen und bieten auch zu den optischen Fragen die nötige Inspiration. Ob rundgenäht, anatomisch geformt oder ganz klassisch, wir haben von allem etwas da und können Sie gerne beraten. Das Micklem gibt es dazu in unserem Test-Center wenn Sie einmal schauen möchten was Ihr Pferd zu anatomischen Trensen sagt.

 

Am Ende bemerkt: Warum habe ich das Foto im Titel gewählt mit der englischen Trense mit dem Fell-Genickpolster? Die Stute war gerade zu Anfang ihrer sportlichen Karriere recht speziell und wir haben vieles durchprobiert - Trensen, Reithalfter -mit Gebissen will ich gar nicht anfangen... Irgendwann hatten wir dann den Kompromiss mit ohne Sperrriemen und mit dem Novo Contact Gebiss von Sprenger. Das ging aber war noch mit einigem Kämpfen vor allem in engeren Wendungen und Distanzen verbunden. Als meine Mutter dann das Fellpolster ins Genick geschnallt hat, wollt ich mich weigern mit so etwas hässlichem loszureiten. Wie es dann so kommt war irgendwann mal keine Zeit es abzubauen, ich bin damit Parcours gesprungen und war begeistert. *Glückseliger Frieden, Harmonie und Engelsgesang* Ich war begeistert von der Trense und wie ich von dem kleinen großartigen Stütchen noch etwas mehr lernen durfte - und seit dem auch den Hype um anatomische Trensen und Genickstücke überhaupt erst verstehe. Manchmal muss man eben fühlen und nicht nur lesen ;)

 

 

 

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